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Die besonderen Weinjahrgänge
Nicht nur die jeweiligen Witterungsbedingungen, sondern auch die Handlungsweisen und die Anbaumethoden der jeweiligen Winzer (Weinbauern, Weinhauer) sind wohl die ausschlaggebenden Gründe, dass man Jahrgangstabellen äußerst schlecht erstellen und verallgemeinern kann. Die Jahrgänge der Weine unterscheiden sich nicht nur in der Qualität, sondern durchaus auch in ihrem Charakter. So gibt es Weinjahre mit gerbstoffreichen und langlebigen Weinen, als auch Jahrgänge mit durchaus zierlichen und sehr zarten Weinen. Die Weine unterscheiden sich mehr in der Zeit, die sie bis zur Entwicklung ihrer vollkommenen Reife benötigen, als in ihrer endgültigen Qualität, die schlussendlich dann auch eine Frage des jeweiligen Geschmacks ist. Der Ertrag der einzelnen Jahrgänge wirkt sich besonders auf den Preis aus und somit auch auf den jeweiligen Kaufwert des Weinjahrgangs. Die größten Jahrgänge waren meist Weinjahre die einen niedrigen Ertrag erbracht haben. Ausgeglichene Sommer und Herbsttemperaturen mit angenehmer Wärme im August und September, sind meist Grundvoraussetzungen für ein ausgezeichnetes Weinjahr gewesen. Ein schöner und gleichmäßiger Spätsommer hat auch meistens eine ausgezeichnete Reife der Trauben garantiert.
So zählten in Frankreich unter anderem im Bordeaux die Weinjahre 1928 und 1929 als auch die Jahrgänge 1945, 1947, 1949 1952, 1953, 1955 und 1957 als sehr gute Weinjahre. Der Weinjahrgang 1959 zählte durchaus als der wohl beste Jahrgang der 50er Jahre. Sowohl roter Bordeaux, Medoc, roter Graves, weißer Burgunder, Cote de Beaune, roter Burgunder, weißer Bordeaux, Sauternes und weißer Graves als auch Loire Weine und roter Rhone brachten ausgezeichnete, große und kräftige Weine zum Vorschein. Jahrgangsbewertungen liegen vor allem für den roten Bordeaux, Medoc und Graves vor. So galt hier der Jahrgang 1959 als ausgezeichnet, der Jahrgang 1960 brachte eher leichte aber auch ansprechende Weine, das Jahr 1961 hervorragende Weine, es gilt auch als eines der allerbesten Bordeaux Jahrgänge überhaupt. Ebenfalls glanzvolle Jahre waren die Weinjahre 1982 und 1986, wie 1981, 1983 und auch 1985. Das Jahr 1962 brachte gute, mittelschwere Weine, während die Jahrgänge 1962, 1963 und 1964 eher wenig ansprechende und wenig passable Weine hervorbrachte. Der Jahrgang 1966 und 1970 brachte z.B. für den Pomerol oder Saint Emilion, Medoc, Graves, Cote de Beaune als auch Chablis ausgezeichnete, runde und volle Jahrgänge zum Vorschein. Große Weine wie Medoc halten sich 60 Jahre und auch länger, während Weine aus dem Pomerol gewöhnlich schneller reifen und sich ebenfalls durchaus Jahrzehnte halten können. Als Spitzenjahrgänge beim Chablis gelten unter anderen die Jahrgänge 1949, 1953, 1955 und 1957, 1966 und auch 1969. Gute Jahrgänge waren beim roten Burgunder, Cote d´Or aber auch beim Beaujolais die Weinjahre 1945, 1947, 1949, 1952, 1953, 1955, 1957, wiederrum der Jahrgang 1959 als auch 1961 überragend, 1966 ausgezeichnet bis sehr gut und auch 1970 ansprechend bis sehr gut und der Jahrgang 1970 als sehr gut. Als schlechte Weinjahrgänge galten hier das Jahr 1960, mäßig waren die Jahre 1965 und 1968 galt als sehr schlecht bis eine Katastrophe. Beim weißen Bordeaux, Sauternes als auch Graves weiß, galten die Jahrgänge 1921, 1945, 1949 und der Weinjahrgang 1953 als Spitzenjahrgänge. 1959 und 1962 brachten erneut vorzügliche Weine, 1963, 1964, 1965 sehr mäßige Weine. 1967 und 1969 brachten wieder gute Jahrgänge wie auch bei den Loire Weinen die mit den Weinjahren 1934, 1943, 1949 und 1955, sowie wiederrum das Jahr 1959, 1960 und 1962 sowie 1970 gute bis überdurchschnittliche Weine hervorbrachte. Beim Burgund gelten bei den jüngeren Jahrgängen wiederrum 1990 und 1996 als hervorragend, die Jahrgänge 1988, 1989, 1993, 1995, 1999 und 2003 gelten ebenfalls als Spitzenjahrgänge. So sieht man die durchaus sehr komplexe Darstellung der Beurteilung der Jahrgänge: unterschiedliche Regionen, gleiche Jahrgänge und trotzdem unterschiedlichste Qualitätsstufen und Ergebnisse der Jahrgangsbewertungen.
In Deutschland gelten vor allem die Weine aus dem Jahrgang 1945, 1949, 1953 und wiederum 1959 als alte und große Jahrgänge. 1965 und 1968 war beim Mosel/Saar/Ruwer und auch Rhein wie auch Pfalz Wein ein eher mäßiger Jahrgang. 1969 war ein sehr gutes Jahr für den deutschen Wein, ebenso wie 1964, 1967 und 1970 als gut bis leicht und ansprechend.
In Italien gelten für den Barolo die Jahrgänge 1962 und 1965 als sehr gute Jahrgänge, für den Chianti Classico waren die Weinjahre 1962, 1964, 1968 und der Jahrgang 1969 sehr gute Weinjahre. Als Spitzenjahre für den Chianti galten die Jahre 1967 und 1970 und für den Barolo die Jahrgänge 1964, 1968 und 1969. Der Jahrgang 1960 (Wein 1960, Jahrgangswein 1960) überzeugte nicht so sehr wie die Spitzenjahrgänge, brachte aber durchaus lobenswerte Weine hervor wie der Barolo Marchesi di Barolo 1960 oder Rotwein 1960 Barolo Villadoria. Beim Amarone gelten die Jahrgänge 1983, 1988, 1990, 1995, 1997, 1998, 2001, und 2007 als besonders phänomenale Jahrgänge. Top-Jahrgänge waren die Jahrgänge 1985, 2000, 2005, 2008, 2009, 2010, 2011, 2011 und 2012. Aber nicht nur die Qualität der Jahrgänge spielt bei den Jahrgangsweinen eine große Rolle, sondern auch die perfekte Lagerung über mehr als 50-60 Jahre. Wein ist in der Regel nicht unbedingt temperaturempfindlich, eine Temperatur zwischen 10 Grad und 20 Grad behagt ihm durchaus. Das wichtigste hierbei ist allerdings, dass der Wein keinen großen Temperaturschwankungen ausgesetzt wird. Bei zu hohen Temperaturen altert auch der Korken sehr schnell und die Gefahr der Undichtheit nimmt zu. So kann auch der beste Rothschild Wein bei unsachgemäßer Lagerung nach mehreren Jahren nicht mehr trinkbar sein.